Zur Glockenweihe in Bufleben

12. Mai 1932

Ein festlich froher Tag ist heute,
Im Dorfe freut sich groß und klein:
Uns ward beschert ein neu Geleute,
Das jetzt soll geweihet sein.

Mit stiller Wehmut denken heut`
Der Glocken wir, die einst geklungen,
Bis sie in schwerer Kriegeszeit
Des Vaterlandes Not verschlungen.

Gleich uns`ren Söhnen, die gefallen
In hartem Kampf für Haus und Herd,
So ist verstummt auch ihr Hallen,
Mit dem sie oft den Herrn geehrt.

Noch drückt uns schwere Last hinnieden,
Es quälen uns der Sorgen viel,
Entfernt sind wir noch weit von Frieden,
Die Rachsucht kennt nicht Maß noch Ziel.

Allein wir dürfen nicht verzagen,
Wir müssen fest im Kampfe steh`n.
Es folget diesen dunklen Tagen
Auch wiederum ein Auferstehe`n.

Drum, wenn die neuen Glocken klingen,
Laßt sie nicht rufen ungehört,
Erhebt den Herrn mit Beten, Singen,
Von ihm ward stets Euch Heil beschert.

Er hat den frommen Sinn gewendet,
Daß jeder gern sein Scherflein bracht.
Nun ist durch das, was Ihr gespendet
Denn auch das schwere Werk vollbracht.

So mögen bis in fernste Zeiten
Vom Turm die Glocken wieder schallen:
Als Mahner Euch in Freud und Leiden
Und Gott zu Ehr und Wohlgefallen.
W.B.